KL_2022-07-08

40 Sagen Sie mal, … (Meine) Familie ist ... … für mich etwas ganz Großes, Weites. Zunächst die Ursprungsfamilie: Ich bin mit sieben Geschwistern auf einem Bauernhof wie Bullerbü aufgewachsen. Jetzt habe ich zwei eigene großgewachsene Kinder, zudem einWahlenkelkind, vie- le Freunde und die Mühlenfamilie (da gehören Kollegen und auch ganz viele Familien und Kinder dazu). Kindheit früher – Kindheit heute: Was war damals und was ist heute besser? Für mich war Kindheit früher mehr draußen, mehr mit Nach- barn, ob Kinder oder ältere Menschen. In gewisser Weise war Kindheit ein langsames Entdecken und Erobern der Welt um mich herum – gerne auch mit Opa und anderen Kindern. Heu- te ist Kindheit viel verplanter und auch von Medien eingenom- men. Die Stichworte Zeit und Freizeit sind anders geworden, das Leben der Kinder ist schnell schon zeitlich getaktet. Aus meiner Sicht wird das den natürlichen, neugierigen Bedürf- nissen eines Kindes nicht gerecht. Beschreiben Sie Ihren Erziehungsstil in einem Satz! Ich würde meine Art als Begleiterin und Unterstützerin ins Leben bezeichnen. Ich möchte die Bedürfnisse der Kinder ernst nehmen und ihnen Entfaltungsmöglichkeiten geben. Und das liebevoll und mit Wertschätzung, wobei auch Regeln für ein gutes Miteinander wichtig sind. Was ist wichtig für eine glückliche Kindheit? Liebe, Zuwendung, lebensbegleitende Menschen aus allen Generationen. Spaß, Zeit für Entdeckungen, Räume – beson- ders auch draußen, die die Neugierde und die Entdeckerfreude unterstützen. Naturräume! „Mehr Matsch! Kinder brauchen Natur“ ist der Titel eines guten Buches von Andreas Weber. Wenn Sie noch einmal Kind sein könnten, dann würden Sie ... … wieder mit meinem Opa die Welt entdecken, Drachen stei- gen lassen, in der Wiese liegen und den Insekten zuschauen, zeitlos in den Tag leben. Gibt es in Ihrer Familie ein Ritual, das Ihnen besonders wichtig ist? Wir begrüßen freudig den Tag, sind dankbar, dass die Sonne uns wieder das Licht schenkt, und freuen uns darauf, welche Geschenke heute kommen. Und am Abend in Dankbarkeit den Tag noch einmal an uns vorbeiziehen lassen. Wie sieht für Sie ein perfektes Familienwochen- ende aus? Raus in die Natur, gerne auch mal draußen übernachten, z. B. im Zelt. Draußen lecker essen, Picknick, gemeinsame Zeit ver- bringen, ohne etwas tun zu müssen, Freunde treffen, gemein- same Erlebnisse. Gibt es etwas, das Sie von Ihrem Kind/Ihren Kindern gelernt haben? Ja, ich habemit meinen und den vielen anderen Kindern gelernt, was bedingungslose Liebe ist und auch entspannter zu sein. Es ist so wunderbar, mit den Augen eines Kindes neugierig und interessiert eine Blume, ein Insekt etc. anzuschauen. Zudem habe ich gelernt, dass Vertrauen eine gute Basis ist, wenn es darum geht, dass sie ihren eigenen Weg in die Welt gehen. Unser Lieblingsspiel war… … immer draußen! Oft mit Freunden! Verstecken in struktur- reicher Landschaft, Wikingerschach, Feuer machen und darü- ber Brot backen, Klettern, Toben imWasser … Ihr Geheimtipp für Familienausflüge: Das Schönste an Osnabrück ist das Umland – es gibt so wun- derbare Naturräume, die es zu entdecken gilt. Unser Naturpark TERRA.vita hat wunderbare spannende Touren zusammenge- stellt, da hat jede/r aus der Familie etwas davon! Vielleicht geht die Familie auch zusammen in die Pilze oder entdeckt den Bär- lauch und die Frühlingsblüher, geht Klettern und vieles mehr! Was würden Sie ändern/einführen, um Osna- brück/den Landkreis familienfreundlicher zu machen? Es braucht gerade für Kinder wieder mehr Naturräume in der Stadt – in der Gemeinde, die zu Entdeckungen und Abenteuern einladen. Die Spielplätze, Schulhöfe und Kita-Plätze sind oft nochpflegeleicht, asphaltiert,möbliert – das darf anderswerden. Kinder brauchen Bäume zum Klettern, auf denen gleichzeitig Vögel, Insekten und Blüten leben, die Abenteuer der Gemein- schaft Natur – wir Menschen sind auch ein Teil der Natur! Lisa Beerhues ist vielen kleinen und großen Osnabrücker Naturfreunden bekannt, da sie als Bereichsleiterin der Nackten Mühle bei der Lega S Jugendhilfe gGmbH tätig ist. Seit vielen Jahren arbeitet sie dort engagiert und gemeinsammit einem unterstützenden, vielfältigen Team in dem großen Feld der Naturbegegnung, Umwelt-, Wildnis- und Erlebnispädagogik. Am 1. August feiert Lisa Beerhues ein großes Jubiläum – dann ist sie bereits seit 25 Jahren ein wichtiger und tragender Teil des Nackte-Mühle-Teams! Gebürtig stammt die Umwelt- und Wildnispädagogin aus Liesborn im südlichen Münsterland, lebt heute in Osnabrück und hat zwei erwachsene Kinder. Sagen Sie mal, Lisa Beerhues …! Sagen Sie mal, Lisa Beerhues …!

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